Unangenehme Gefühle wie Wut, Trauer oder Angst können sich vor allem für uns Hochsensible (HSP) sehr intensiv und überwältigend anfühlen und uns zudem in den (für uns) unpassendsten Momenten überkommen oder sogar außer Gefecht setzen.
Damit du künftig besser mit überwältigenden und starken Emotionen umgehen kannst, habe ich dir heute 3 bewährte Tipps mitgebracht, wie du deinen Gefühlen Raum geben und sie zu Verbündeten statt zu Feinden machen kannst.
Umgang mit unangenehmen Gefühlen als HSP – 3 Tipps
Tipp # 1: Nimm deine Gefühle an OHNE sie zu bewerten
Deine Gefühle anzunehmen bedeutet nicht, sie gutzuheißen. Es bedeutet schlichtweg, sie neutral zu betrachten, ohne sie zu bewerten oder dich deshalb zu verurteilen. Meist ist ja nicht das Gefühl per se das Problem, sondern unsere Gedanken darüber.
Beispiele:
- „Ich will meine Angst nicht spüren.“
- „Warum bin ich so traurig? Das ist doch nicht normal.“
- „Ich halte dieses Gefühl nicht aus.“
Solche oder ähnliche Gedanken verstärken die Emotionen jedoch, weil wir sie unterdrücken oder „weg-haben“ wollen. GeFÜHLE wollen jedoch gefühlt werden.
Im Begriff „weg-haben“ steckt übrigens das Wort „Weg“ und den einzigen gangbaren Weg, den ich bisher gefunden habe, der auch nachhaltig, also langfristig, hilft, ist, ALLE Gefühle zuzulassen und zu fühlen.
Wenn du also beispielsweise Angst verspürst, dann arbeite MIT ihr, statt gegen sie:
Sage dir zum Beispiel: „Okay, ich spüre, dass ich jetzt Angst habe. Es ist okay, Angst zu haben.“
Lege dann deine Hand auf dein Herz, achte auf deine Atmung und signalisiere deinem Körper: „Du bist in Sicherheit.“
Dann frage dich: „Wovor genau habe ich eigentlich Angst? Wer oder was könnte mir nun helfen? Was brauche ich, um mich jetzt wieder sicherer zu fühlen?“
Angst ist zudem ja nicht per se schlecht. Angst macht uns beispielsweise auch aufmerksamer. Du kannst dich daher auch fragen: Wovor will sie mich schützen oder warnen?
Arbeite also wenn möglich immer MIT deinen Gefühlen anstatt dagegen, denn Widerstand erzeugt immer Druck und auf Druck folgt Gegendruck. Übrigens generell ein guter Ratgeber fürs Leben: Wenn du etwas erreichen willst, jemanden überzeugen willst, LASS LOS. Je mehr Druck du nämlich ausübst, desto eher wird die Person das Gegenteil wollen bzw. tun (das kennen wir ja auch von Kindern ;-) ).
"Das Zulassen eines Gefühls ist der erste Schritt, um es auch wieder loszulassen."
Tipp #2: Gefühle sind Botschafter
Gefühle sind Botschafter. Wenn wir genau hinhören und verstehen, was sie uns sagen wollen, können wir besser mit ihnen umgehen.
Frage dich daher immer wieder: Was will mir mein Gefühl sagen?
Hier ein paar Beispiele:
WUT kann darauf hindeuten, dass deine Grenzen verletzt wurden und dir somit signalisieren, deine Grenzen zu verteidigen, dich zu schützen und für dich einzustehen.
ANGST entsteht oft aus einer Überforderung heraus. Dabei geht es so gut wie immer um Sicherheit und die Frage: Was brauche ich nun, um mich wieder sicher zu fühlen?
TRAURIGKEIT zeigt oft an, dass wir einen Schmerz empfinden, der sich lösen möchte und/oder wir uns Trost und emotionale Unterstützung wünschen.
NEID gibt oft Hinweise auf unerfüllte Wünsche. Frage dich: Wie kann ich das ebenfalls in mein Leben integrieren bzw. erreichen?
Du siehst also, wenn wir unangenehme Gefühle als Botschafter betrachten, sind sie sogar sehr hilfreich und nützlich für uns, da sie uns auf unsere Bedürfnisse und Wünsche aufmerksam machen.
"Gefühle sind wertvolle Wegweiser, die dir mitteilen, was dir wichtig ist und was du brauchst."
Tipp #3: Gefühle sind wie Gäste – Sie kommen und gehen auch wieder
Mache dir immer wieder bewusst, dass kein Gefühl für immer bleibt – weder die angenehmen noch die unangenehmen. Du kannst also weder für immer glücklich sein noch wirst du dauerhaft traurig sein. Du kannst weder permanent fröhlich sein noch permanent ängstlich.
"Gefühle sind wie Gäste. Sie kommen und gehen auch wieder. Kein Gefühl bleibt für immer."
Stell dir nun vor, deine Gefühle sind ein Haus und du lässt nur die angenehmen Gefühle herein und wenn ein unangenehmes Gefühl anklopft, dann sperrst du es schnell in ein Glas. Irgendwann ist das Glas nicht nur voll, sondern du brauchst richtig viel Kraft, um den Deckel überhaupt noch schließen zu können. Je mehr du die Gefühle zudem nach unten drückst, desto größer wird der Druck – und irgendwann explodiert das Glas.
„Unangenehme Gefühle sterben nie. Sie werden lebendig begraben und kommen auf hässlichere Weise wieder hervor.“
Der Schlüssel liegt also darin, ALLE Gefühle zuzulassen – nicht nur die angenehmen. Denn indem du auch unangenehme Gefühle fühlst, schaffst du Raum für Heilung und Veränderung.
Fazit: We heal through what we feel though
Unangenehme Gefühle gehören zum Leben dazu. Sie sind jedoch keine Feinde, sondern Botschafter und Wegweiser, die uns helfen, mehr über uns selbst zu erfahren und unser Leben nach unseren Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten. Indem du ALLE deine Emotionen annimmst, sie fühlst, ohne sie zu bewerten und sie kommen und gehen lässt, öffnest du dich für die Fülle des Lebens und verspürst langfristig mehr inneren Frieden und Leichtigkeit.
Und jetzt bin ich gespannt:
- Welche Strategien wendest du an, um mit unangenehmen Gefühlen umzugehen?
- Teile es gerne in den Kommentaren oder schreibe mir direkt – ich freue mich auf den Austausch!
Du möchtest gerne tiefer gehen? Dann lade ich dich ganz herzlich zu meinem Workshop "Hochsensibilität und Ängste" ein:
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Ich freue mich auf Vernetzung, Austausch und/oder deine Kontaktaufnahme!
Alles Liebe
deine Julia (Hesse)
P.s.: Aktuelle Workshop-Themen und Termine findest du übrigens hier: https://authentisch-ich.at/hsp-sundays/
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